Goes

Goes
I
Goes
 
[xuːs], Stadt in der Provinz Seeland, Niederlande, auf der ehemaligen Insel Südbeveland (seit 1860 mit dem Festland verbunden), 33 300 Einwohner; Maschinenbau, Glas-, Holz verarbeitende und Baustoffindustrie.
 
 
Die Grote Kerk oder Maria Magdalenakerk ist eine fünfschiffige spätgotische Basilika (Langhaus nach Brand 1618-21), fünfschiffiger Chor (1455-70); Orgel (1641-43), Fassade des nördlichen Querschiffs im Flamboyantstil. Rathaus, ursprünglich gotisch (1463; 1771-75 erneuert), Ratssaal mit Rokokoausstattung. Am Hafen alte Giebelhäuser. Im »Gotischen Haus« befindet sich heute das Inselmuseum.
 
 
Goes entwickelte sich im Schutz einer im 11. Jahrhundert erbauten Burg. Es erhielt um 1400 Stadtrecht. Salzhandel und Krappverarbeitung waren wichtige Erwerbsquellen. Nach Verlandung des Hafens wurde 1644-51 ein neuer Hafen angelegt und mit dem freien Fahrwasser verbunden.
 
II
Goes,
 
1) ['gøs], Albrecht, Schriftsteller, * Langenbeutingen (heute zu Langenbrettach, Landkreis Heilbronn) 22. 3. 1908, ✝ Stuttgart 23. 2. 2000; seit 1930 Pfarrer in verschiedenen schwäbischen Gemeinden, seit 1953 vom Dienst beurlaubt (nur noch Prediger); knüpfte als Lyriker an die Tradition seiner schwäbischen Heimat (E. Mörike) an; griff in Erzählungen auch Zeitthemen wie die Judenverfolgung unter dem Nationalsozialismus auf (»Das Brandopfer«, 1954); schrieb auch Essays und Laienspiele. Sein Werk steht auf der Grundlage einer christlich-humanistischen Gesinnung.
 
Weitere Werke: Lyrik: Der Hirte (1934); Heimat ist gut (1935); Der Nachbar (1940); Die Herberge (1947); Lichtschatten du (1978, Sammlung).
 
Erzählungen: Unruhige Nacht (1950); Das Löffelchen (1965).
 
Essays: Die guten Gefährten (1942); Schwäbische Herzensreise (1946); Freude am Gedicht (1952); Dichter und Gedicht (1966); Noch und schon. 12 Überlegungen (1983); Vierfalt. Wagnis und Erfahrung (1993).
 
Spiele: Die Hirtin (1934); Das Sankt Galler Spiel von der Kindheit Jesu (überarbeitet 1959).
 
Predigten: Hagar am Brunnen (1958); Der Knecht macht keinen Lärm (1968).
 
Biographie: E. Mörike (1938).
 
Tagwerk. Prosa und Verse (1976).
 
 
A. G. zu seinem 60. Geburtstag am 22. März (1968);
 R. Wentorf: Dem Dichter A. G. (1968).
 
 2) [xuːs], Hugo van der, flämischer Maler, * Gent um 1440, ✝ Kloster Roodendale (bei Brüssel) 1482; neben R. van der Weyden der bedeutendste Meister der altniederländischen Malerei nach J. van Eyck. Er wurde 1467 in die Malergilde in Gent aufgenommen. 1468 wurde er nach Brügge berufen, um an den Dekorationen für die Hochzeit Karls des Kühnen mit Margarete von York mitzuwirken. Das einzige dokumentarisch gesicherte Werk Goes' und Ausgangspunkt für alle Zuschreibungen ist der »Portinari-Altar« (um 1475), den der in Brügge lebende Bankier der Medici, Tommaso Portinari (* 1428, ✝ 1501), der Kirche Sant'Egidio in Florenz stiftete (heute ebenda, Uffizien). Die Mitteltafel zeigt die »Anbetung der Hirten«, auf den Flügeln sind die Stifter mit ihren Schutzheiligen dargestellt. In diesem an symbolischen Andeutungen reichen Werk, dessen Wirkung v. a. auf die Florentiner Malerei (D. Ghirlandaio) bedeutend war, verbindet sich Monumentalität der Komposition mit einer realistischen Auffassung. Die Behandlung der Architektur setzt die Kenntnis der Zentralperspektive voraus. Wohl kurz nach Beendigung des Altars trat Goes in das Kloster Roodendale ein. Während der letzten Lebensjahre litt er an Depressionen und religiösen Wahnvorstellungen.
 
 
Weitere Werke: Diptychon mit Sündenfall und Beweinung Christi (vor 1475; Wien, Kunsthistorisches Museum); Anbetung der Könige, Mittelbild eines Altars für das spanische Kloster Montforte (um 1475; Berlin, Gemäldegalerie); Anbetung der Hirten (um 1480; ebenda); Tod Mariens (um 1480; Brügge, Groeningemuseum).
 
 
M. J. Friedländer: Die altniederländ. Malerei, Bd. 4: H. van der G. (Neuausg. 1934);
 F. Winkler: Das Werk des H. van der G. (1964).

Universal-Lexikon. 2012.

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